Test: Vollverstärker Calyx CTI
Zwei Vollbrücken-Kanäle sitzen im TI, die W andlereinheit sitzt
rechts neben den Cincheingängen
labor eindrucksvoll, was so ein moder-
ner Schaltverstärker auf der Pfanne
hat - 200 Watt an vier Ohm sind eine
Hausnummer, die man erst mal errei-
chen muss. Gut, diese Leistungsangabe
bezieht sich auf vier Ohm, aber selbst
an doppelter Last schiebt er noch 150
Watt und damit genug, um ordentlich
was zu reißen.
Die Ausgangsfilter sind recht satt ge-
setzt, jedenfalls ist kaum etwas vom
Taktrest auszumachen. Ich sehe nor-
malerweise
recht
häufig,
dass
sich
der Takt eines
Schaltverstärkers
als
hochfrequente
Schwebung
auf dem
Ausgangssignal
breitmacht.
Diese
Verunreinigung ist zwar in der Regel
so hochfrequent, dass sie weit außer-
halb des hörbaren Bereiches liegt, aber
schön ist das nicht. Wer weiß, was der-
artiges Ungemach mit dem Rest der
Kette anstellt? Aber um so etwas muss
sich der Besitzer eines Calyx T I nicht
scheren, sein Ausgangsfilter bügelt so
gut wie alles weg von der Leitung. Das
ist schon mal ein Class-D-Problem
vergangener Tage weniger.
Und noch eins: Das Thema Dämp-
fungsfaktor
hat
man
offensichtlich
heutzutage auch im Griff, die liegt
hier mit Werten um die 200 im mehr
als grünen Bereich. Rauschen gibt es
auch nicht, was soll ich jetzt also dazu
sagen? Ganz klar, jetzt muss der Klang
entscheiden. Genau das sollen Class-
D-Verstärker laut vieler Meinungen ja
auch nicht können. Dieses charakter-
lose, „digitale Zeug“ vermittelt angeb-
lich kein Gefühl für die Musik.
Und genau jetzt haue ich mit der Faust
auf den Tisch. Zum einen ist ein Class-
D-Verstärker wie bereits beschrieben
alles andere als digital, zum anderen
kann man damit ganz wunderbar Mu-
sik machen. Diese negative Stimmung
entstammt noch den Anfangszeiten
der Schaltverstärker. Mittlerweile ist
man auf einem viel höheren Entwick-
lungsstand angekommen.
Jetzt muss ich sagen, dass ich bis jetzt
schon mal sehr angetan von dem Alu-
Brett namens CTI bin. Das wird durch
folgendes Detail noch maßgeblich ver-
stärkt: Was diesen Verstärker so inte-
ressant für die „digitale“ Leserschaft
macht, ist der verbaute USB-DAC.
Richtig, Sie können den CTI direkt
an einen Computer anschließen und
Einwandfreie USB-Receiver und W andler liefern
dem leckeren V erstärker saubere Signale
Der Receiver ist einer der beliebten Tenor-Chips.
Das ist das, w as man heutzutage nimmt, wenn
man es ernst meint
Der kleine V erstärker zeigt, w as ein moderner
Schaltverstärker kann. 2 00 W att an vier Ohm
sind ein mehr als beachtliches Resultat, außer-
dem macht er genau richtig, was Schaltverstär-
ker lange Zeit falsch gemacht haben: Er hat mit
90 Dezibel einen recht hohen Rauschabstand,
klirrt wenig (0 ,0 3 % THD) und w eist einen hohen
Dämpfungsfaktor um die 3 00 auf - auch so eine
Sache, die früher so nicht drin w ar. M esstech-
nisch ist das ein ganz sauberer Bursche.
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